Für weise Momente

Beschreibung

Der Götterhimmel der Antike kannte viele Gottheiten für jedes erdenkliche Anliegen und verschiedene Zuständigkeiten. Die Göttin Minerva, jung, schön und anmutig, war die Herrin der Weisheit, der Strategie sowie der Künste und Wissenschaften. Seit Augustus hat man sie zudem als die siegverleihende oder die die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt.

Die hier vorliegende Kamee zeigt uns ihr Profilbild, in zweifarbigem Lagenstein-Achat geschnitten. Reich und bewegt quillt ihr langes Haar unter ihrem Helm mit prachtvollem Rosshaarbusch hervor. Das Gesicht der Göttin ist nach dem antiken Schönheitsideal mit gerader Nase geformt und ruhig, dabei voll, schön und elegant.

Die hier vorliegende Darstellung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Werk eines Steinschneiders aus Idar, denn besonders dort im Hunsrück entwickelten die Steinschneider im 19. Jahrhundert in der Arbeit mit hartem Achat eine besondere, europaweit gefeierte Meisterschaft. Die aufwendige Fassung aus Gold ist zeitgleich in den Jahren um 1880 entstanden und zeigt mit ihren Kordelbelötungen und Granulaten die Formensprache des sogenannten Archäologischen Stils.

Vgl. zur Datierung die bei Brigitte Marquardt: Schmuck. Realismus und Historismus. 1850–1895. Deutschland, Österreich, Schweiz, München 1998, S. 287f. abgebildeten Broschen im selben Stil.