Bohemian Rhapsody

Beschreibung

„Das sind böhmische Dörfer für mich!“ – Diese Redensart, die man mitunter auch heute noch verwendet, wenn einem etwas unverständlich erscheint, entstammt ursprünglich der Habsburgermonarchie. Zu dieser gehörte seit 1526 auch das Königreich Böhmen, also die Länder der böhmischen Krone: Böhmen, Mähren, die Grafschaft Glatz und Schlesien. In den Randgebieten Böhmens – dem sogenannten Deutschböhmen, später Sudetenland genannt – wurde Deutsch gesprochen. Im Kernland jedoch war die Sprache vorwiegend tschechisch (damals meist „böhmisch“ genannt). Für deutschsprachige Reisende waren sowohl die Ortsnamen als auch die Sprache der Bewohner daher oft völlig unverständlich.

Ganz und gar verständlich und nachvollziehbar hingegen ist die Begeisterung, die Mitte des 19. Jahrhunderts für die böhmischen Granate einsetzte. Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich und Ungarn, Sisi, hatte eine Schwäche für diese dunkelroten Karfunkelsteine ihres Kronlandes und machte die böhmischen Bodenschätze in der Wiener Gesellschaft populär.

Das ausdrucksstarke Blütencollier der Jahre um 1880 ist reich mit böhmischen Granaten besetzt. Das Schmuckstück besteht aus gleichförmigen Blüten aus wundervoll facettierten Granaten, die sich wie in einem kostbaren Feston aneinanderreihen. Mittig bildet ein großes, rundes Zierglied mit aufgesetzter Blüte den Höhepunkt der Komposition. Beweglich angebrachte Pendel komplettieren das Erscheinungsbild und geben dem Collier eine verspielte Note.

Die Granate des Colliers sind in Tombak gefasst, das so zurückhaltend verarbeitet ist, dass man vorderseitig beinahe nur die funkelnden Steine sieht.