Das Vergangene bewahren
3.690,00 €
Exquisites Medaillon mit Lagenstein-Gemme in Gold, Paris um 1870
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Beschreibung
Die europäische Kultur des 19. Jahrhunderts war von einem Kult um Freundschaft und Gefühl geprägt, der auch im Bereich des Schmucks seinen Niederschlag fand. Man tauschte Haarlocken aus, die man in Form von Schmuckstücken bei sich trug, und schrieb bestimmten Edelsteinen und Schmuckmotiven freundschaftliche und romantische Bedeutungen zu. Um 1870 dann avancierte insbesondere das Medaillon zum Favoriten, denn in ihm konnten Fotos, Haarlocken und Briefchen sicher verwahrt werden. Je nach Geschmack und Geldbeutel wurden von den Juwelenmanufakturen und Goldschmieden jener Jahre ganz unterschiedliche Stücke aus Tombak, Silber oder Gold gefertigt.
Das vorliegende Medaillon ist besonders aufwändig gearbeitet und lässt sich als Brosche sowie als Anhänger tragen. Ein hochkarätiger massiver Goldrahmen ist mit creme-weiß schimmernden Naturperlen ausgefasst und wird in regelmäßigen Abständen von höher gesetzten Perlen in schwarz-emaillierten Fassungen akzentuiert. Im Zentrum des Entwurfs steht eine kunstvoll geschnittene, detaillierte Lagenstein-Gemme, auf deren Rückseite hinter Glas das persönliche Kleinod verwahrt werden kann.
Gemmen hatten im gesamten 19. Jahrhundert Hochkonjunktur; zumeist stellen sie mythologische Figuren oder antike Gottheiten dar. Im letzten Drittel des Jahrhunderts finden sich dann zunehmend auch Portraits schöner Frauen, die in historischen Stilen gekleidet oder frisiert sind. Man blickte auf die Vergangenheit zurück, suchte gleichermaßen nach Kontinuität und Inspiration. Gerade für das Medaillon, dessen Aufgabe es ja ist, Erinnerungen zu bewahren, erscheint dies passend.
Die junge Dame, die hier im klassischen Profil präsentiert wird, trägt eine üppige Locken-Frisur mit gebauschtem Kleid, wie sie 1780 populär waren und uns aus den ungezwungenen Portraits des ausgehenden Ancien Régimes bekannt sind. Auch die Tatsache, dass wir keine Kette oder Ohrringe sehen, entspricht der inszenierten Natürlichkeit, die in jenen Jahren wie schon zur Zeit von Marie Antoinette ein erträumtes Ideal geworden war – und in einem starken Kontrast zur Lebenswirklichkeit der meisten Frauen der Zeit stand.
Das schöne Medaillon ist sehr gut erhalten. Während der Lagenstein wohl in Idar-Oberstein geschnitten wurde, ist die Goldschmiedearbeit anschließend, ausweislich der Punzierung, in Paris entstanden.
Material: | Eine Gemme aus Lagenstein (Achat), 3,0 x 4,1 cm 40 natürliche Perlen (halbiert), max. 3,1 mm Durchmesser Gold 750/000, entspricht 18 Karat Schwarzes Email Glas |
Stempelungen: | Französische Exportmarke des Beschauamtes Paris mit Merkurkopf auf Schlaufe und C-Haken, in dieser Form in Gebrauch zwischen 1840 und 2000 |
Größe: | 4,1 x 5,2 cm, mit Schlaufe 6,5 cm lang |
Gewicht: | 41,7 g |
Zustand: | Sehr gut, die Glasplatte auf der Rückseite mit kleinem Ausbruch am Rand |
Weiteres: | Die Schlaufe und die Nadel können abgenommen werden. |
Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
Objekt-Nr.: | 22-0971 |