Donna della Campania

Beschreibung

Ein seltener Muschelcameo aus den Jahren um 1870 in einer diamantbesetzten Goldfassung liegt hier vor. Die meisterhaft geschnittene Arbeit zeigt eine Bewohnerin der Campania, des Umlands von Neapel, in ihrer typischen Volkstracht. Sie trägt einen Korb voller Blumen und präsentiert sich in aufwendiger Aufmachung mit Kleid, Hut und Schmuck.

Neapel war durch das gesamte 19. Jahrhundert hindurch ein bevorzugtes Ziel beinahe aller Italienreisenden. Man besuchte den Vesuv, die Antikensammlungen in den neu errichteten Museen und natürlich die Ausgrabungen in Pompeji und Herkulaneum. Doch auch die berühmte Schönheit der Neapolitanerinnen und der Damen des idyllischen Umlands, das schon Goethe so begeistert beschrieben hatte, trug zum Reiz der Gegend bei.

Die hier vorliegende, handgeschnittene und recht große Kamee in ihrer schweren, aufwendig geschmiedeten Fassung mit Diamantbesatz war vor diesem Hintergrund wohl als Souvenir gedacht: Reiseandenken und Mittel zugleich, den daheim gebliebenen Freunden und Verwandten Einblick in das Erlebte zu gewähren. Als Geschenk an eine Dame musste sie zugleich ein wunderschönes Kompliment ergeben – denn die besungene Schönheit der neapolitanischen Damen überträgt sich natürlich auch auf die Trägerin der Brosche.Muschelgemmen entstanden vor Allem im 19. Jahrhundert in Italien besonders für die Reisenden auf einer Grand Tour. Diese sog. Kavalierstour, welche hier die Bildung der Reisenden vervollkommnen sollte, führte zu den antiken Bauwerken, in die Kunstsammlungen Roms und Neapels. Die frühen Touristen brachten von ihrer Reise kleine Souvenirs mit über die Alpen, die von den Erlebnissen der Italienreise künden sollten.