Fluss aus Licht

Beschreibung

Dieses kostbare Collier ist eine klassische Schmuckform der Vergangenheit: eine Rivière aus 40 Diamanten, die sich wie ein Fluss aus Licht um den Hals legt. Insgesamt 36,45 ct Diamanten im Altschliff versprühen ihr temperamentvolles Feuer. Sie sind in gekniffene Fassungen aus Silber auf Gold gesetzt. Diese sog. „collet settings“ sind meisterhaft ausgeführt, schmiegen sich weich und in perfekt graduierter Größe aneinander. Selbst die Schließe ist unsichtbar unter einem Diamanten verborgen, um den üppigen Fluss nicht zu unterbrechen.

Funkelnde Diamant-Rivièren zählten während der Belle Époque zur Königsdisziplin des Schmucks – oder besser gesagt: zur Königinnendisziplin, denn es gab kaum eine Dame des Hochadels und der reichsten Industriellen, die ein solches Stück nicht ihr Eigen genannt hätte. In den Besitz einer Diamant-Rivière, wie auch aller anderen besonders erlesenen Schmuckstücke, kamen junge Frauen üblicherweise zur Hochzeit. Sie zählte – neben dem Naturperlen-Collier und dem Diadem – zu den kostbarsten Hochzeitsgeschenken; die Braut erhielt diese Schmuckstücke deshalb in der Regel vom Bräutigam oder ihren Eltern.

Der Wert dieser Rivière wird nicht zuletzt auf ihrer Rückseite ersichtlich: Denn eine jede Diamantfassung ist von Hand nummeriert worden und lässt sich einzeln herausdrehen. So lässt sich das Collier in der Größe verändern, selbst als Armband tragen. Fünf Diamanten verfügen zudem über rückseitige Schraubfassungen, in die sich wohl einst zusätzliche Anhänger einsetzen ließen oder anhand derer sich die Diamanten auf Haar- oder Anstecknadeln aufschrauben ließen.

Eine im Detail sehr ähnlich ausgeführte, dem Wiener Hofjuwelier Köchert zugeschriebene Rivière aus dem Besitz der Maria Immakulata von Österreich – auch dieses ein Hochzeitsgeschenk – wurde im Jahr 2023 bei Sotheby’s versteigert, vgl. hier. Das abgebildete Foto zeigt die Erzherzogin sehr wahrscheinlich mit genau dieser Rivière, ergänzt um fünf Anhänger an Stellen, die den Schraubfassungen unserer Rivière entsprechen (siehe letzte Abb.). Das Bild gibt eine Vorstellung von der Funktion der versteckten Fassungen.

Wir haben die prachtvolle Rivière in Wien entdeckt. Obwohl wir leider keine weiteren Informationen zur Provenienz besitzen, ist es aufgrund der stilistischen Ähnlichkeiten wahrscheinlich, dass auch dieses Collier bei Köchert in Wien entstanden ist. Auch auf Grund des Feingehaltes von 580/000 ist es sehr wahrscheinlich, dass das Collier im ehemaligen Österreich-Ungarn entstanden ist.

Das historische Collier aus ausdrucksstarken, feurigen Altschliffen muss den Vergleich mit den schönsten Juwelen seiner Epoche nicht scheuen. Ein unabhängiges Gutachten zur Qualität der Materialien liegt dem Collier bei, ebenso das abgebildete, antike Etui des Hofjuweliers Foehr aus Stuttgart.