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Antikes Collier des Biedermeier mit Korallengemme in Gold, um 1845
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Beschreibung
Nach den kargen und unsicheren Jahren der Napoleonischen Kriege schöpfte die Schmuckgestaltung um 1840 neuen Mut. Prachtvolle, plastische Schmuckstücke aus Gold eroberten die Herzen der Damenwelt. Von den kleinteiligen Schmuckstücken aus Goldfiligran, die man ab 1820 getragen hatte, entwickelte sich die Mode hin zu voluminösen Treibarbeiten. Der neu etablierte bürgerliche Wohlstand fand hierin treffend seinen Ausdruck: Kostbarer Schmuck wurde nicht mehr nur am Hofe getragen.
Motive fanden biedermeierliche Schmuckstücke besonders in der Pflanzenwelt sowie in der Epoche des Barock und Rokoko, als Abgrenzung zum Klassizismus der napoleonischen Zeit. Auch das vorliegende Collier der 1840er Jahre zeigt diese charakteristische Formensprache. Es besteht aus einer Reihe dekorativ geprägter Glieder, die mittig einen großen Anhänger tragen. Dieser besteht aus rokokohaften Schwüngen aus Gold und ist besetzt mit einer Gemme aus Mittelmeerkoralle, die eine Frau in antikem Gewand zeigt. Darunter sind verspielt bewegliche Kettchen mit Troddeln gesetzt.
Gefertigt ist das Collier zeittypisch aus getriebenem Goldblech, dem sog. „Schaumgold“. Die beliebten großen und voluminösen Formate konnten so mit wenig Materialeinsatz geschaffen werden, zugleich war eine erste Manufakturarbeit in Serie möglich, welche sich in dieser Zeit in Deutschland, in der späteren Schmuckmetropole Pforzheim im Schwarzwald, entwickelte.
Das Collier ist so zugleich modern und sentimental: Die Gemme als Schaustück des Entwurfes verweist auf die Antike als Ausgangspunkt der Künste, als Sehnsuchtsort reiselustiger Wanderer und als arkadische Gegenwelt zur zunehmend als unruhig empfundenen Zeit. Auch die Detailformen des Colliers mit ihren Anleihen am Rokoko schauen in der Zeit zurück. Und doch ist das Collier modern für seine Zeit – in seiner Verarbeitung und im Gesamtentwurf, mit den angehängten Kettchen und seinen kräftigen Farben. Vielleicht ist es gerade diese Gleichzeitigkeit, welche den Kern der Epoche ausmacht.
Colliers wie dieses gehörten zu den populärsten Entwürfen des Biedermeier und wurden in verschiedenen Variationen gefertigt. Zur Datierung vgl. die bei Brigitte Marquardt: Schmuck. Klassizismus und Biedermeier, 1780–1850, Deutschland, Österreich, Schweiz, München 1983, S. 172 abgebildeten Schmuckstücke (vgl. auch unsere Abbildung).
Material: | Gemme aus roter Edelkoralle aus dem Mittelmeer (Corallium rubrum), 12,5 x 8,5 mm Gold 585/000, entspricht 14 Karat |
Stempelungen: | Keine Punzen oder Stempel |
Größe: | Tragelänge 39,5 cm Das Mittelteiol 4,8 cm breit, etwa 7,0 cm lang |
Gewicht: | 12,0 g |
Zustand: | Sehr gut, allgemein leichte Tragespuren, rückseitig kleine Dellen |
Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
Objekt-Nr.: | 24-0936 |