Im goldenen Käfig

Beschreibung

In den Jahren um 1900 versuchten die Goldschmiede, sich von den als unmodern empfundenen Ornamenten des Historismus zu lösen. Anstatt weiterhin die Vorbilder der Vergangenheit zu kopieren, konzentrierten sie sich zunehmend auf abstrakte Entwürfe.

Ein Ergebnis dieser Bestrebungen sind die sogenannten „wire cage“-Fassungen, bei denen Edelsteine oder Perlen von zarten goldenen Streben gehalten werden – ganz anders und moderner als alles, was man im 19. Jahrhundert kannte. Besonders bekannt für solchen Arts & Crafts-Schmuck war die englische Firma Murrle, Bennet & Co., die mit sogenannten „caged pearls“ arbeitete – barocken Flussperlen, umwunden von feinen Golddrähten.

Das vorliegende Armband stammt aus eben jener Zeit und präsentiert sechs schimmernde Perlschalen, eingefasst in geschwungene Golddrähte, die an Korallenäste oder zartes Rankenwerk erinnern. Feine Kettchen verbinden die einzelnen Perlschalen miteinander, auf denen kleine Amethystperlen in zartem Violett Farbakzente setzen.

Das schöne Armband ist aus 9-karätigem Gold gefertigt und in sehr gutem Erhaltungszustand. Entdeckt haben wir es in London.Das Arts & Crafts war eine Bewegung mit zunächst vor allem gemeinsamen philosophischen und sozialreformerischen Zielen, doch setzte sich auch bald ein eigener Stil durch. Diese Formensprache wurde in den Jahren um 1900 als Liberty Style bekannt, da einige der Arts & Crafts Künstler ihre Entwürfe durch das gleichnamige Kaufhaus anboten. Während in der Stoff- und Möbelgestaltung mittelalterliche Referenzen favorisiert wurden, setzte sich der Liberty Style im Schmuck durch seine betonte Flächigkeit ab, durch den weitgehenden Verzicht auf kleinteiligen Besatz und durch die oftmals bunte Farbigkeit – Kriterien, die wir auch hier erfüllt sehen.