Im Lichterglanz

Beschreibung

Ob in Paris, Wien oder Berlin: Der Schmuck der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts war geprägt von einem unermüdlichen Streben nach Verfeinerung, das sich in der Kombination aus edlen, seltenen Materialien und einer handwerklichen Präzision von nie wieder erreichter Qualität ausdrückte. Auch das hier vorliegende Armband aus den Jahren um 1925 erfüllt diesen Anspruch in vollem Maße.

Das Band ist aus Weißgold gefertigt und besitzt eine Schauseite aus Platin, in die Diamanten und Smaragde kunstvoll eingelassen sind. Der Entwurf besteht aus einer regelmäßigen Reihung rechteckiger Glieder, wobei sich jeweils ein Glied mit einem mittig gefassten Smaragd und ein offen gestaltetes Element abwechseln.

Diese scheinbar einfache Form bietet Raum für feinste Details: Präzise Sägearbeiten formen ein Labyrinth aus filigranen diamantbesetzten Stegen und Linien, deren Ränder zusätzlich mit feinsten Millegriffes verziert sind. Die sorgfältig gefassten Diamanten – insgesamt 288 im alten Schliff und mit einem Gewicht von 7,20 Karat – lassen das Schmuckstück bei jeder Bewegung in einem faszinierenden Lichtspiel erstrahlen.

Die hier dargestellte Feinheit der Verarbeitung wird erst durch die Verwendung von Platin ermöglicht, das härter ist als Gold und dadurch eine detailliertere Arbeit erlaubt. Das kostbare Platin unterstreicht zudem die Exklusivität der Edelsteine, denn in den Jahren um 1925 lag sein Preis je nach Marktlage beim Drei- bis Sechsfachen des Goldpreises. Mit seiner weißen Farbe bietet es die ideale Bühne für Diamanten, die in Kombination mit ausgesuchten Farbsteinen und Schattenfugen besonders im elektrischen Licht der abendlichen Soirées hervorragend zur Geltung kommen – eine typische Ästhetik der Art-Déco-Zeit.

David Bennett und Daniela Mascetti zeigen in Understanding Jewellery (Woodbridge, 2010, S. 331) zwei Armbänder in ähnlichen Entwürfen, die uns helfen, auch dieses Band zu datieren. Wir haben das Armband im süddeutschen Raum entdeckt.