Zeuge der Schönheit

Beschreibung

Kaiserliche Juwelen, dutzende Karat schwere Diamanten und ebensolche Naturperlen liegen heute in Museen hinter Stahl und Glas, als stumme Zeugen einer vergangenen Zeit. Dabei waren es nicht diese Stücke, die einst das Bild der uns heute fernen Epochen prägten: Es waren die kleineren, tragbaren doch nicht weniger schön gearbeiteten Juwelen; solche vielleicht, die man lange im Schaufenster bewunderte, bevor man sie sich zu einem Festtag wünschte, oder auf die man lange sparte, um sie endlich der Angebeteten zu verehren.

Diese Colliers, Ringe und Armreife wurden geliebt und getragen. Doch sind dies nicht die Stücke, die man in Museen bewundern kann, um sich vom Schmuckschaffen einer Epoche einen Eindruck zu verschaffen. In weiser Voraussicht fragte schon die Deutsche Goldschmiede-Zeitung 1904, „wo anders als im Privatbesitz sind dann die lebendigen Zeugen der Schönheit unserer Zeit und ihres Strebens aufzuheben und zu bewahren?“ (DGZ 1904, S. 154). Solch ein Stück ist auch der vorliegende Ring.

Das zierliche Schmuckstück ist schlicht und tragbar und zeigt dennoch im Detail den ganzen Reiz des Schmucks jener Zeit. Der Ringkopf, mit Platin belegt, glänzt weiß. Feine Millegriffes unterteilen die Raute in insgesamt neun Felder. In jedem glitzert je ein kleiner Diamant. Eine schmale goldene Ringschiene schließt an.

Der Ring ist sehr gut erhalten und wir haben ihn in London entdeckt, wo er vermutlich auch entstanden ist. Ein kleines, tragbares Souvenir der Jahre um 1910.