Zwei starke Frauen

Beschreibung

Zwei Frauen sind auf dieser Kamee dargestellt, zwei Gestalten der klassischen Antike: Die eine trägt Kornähren im Haar, und vor ihr liegt eine Sichel als Attribut, die andere hat sich ein Löwenfell über das Haupt gelegt.

Die linke Frau ist Omphale, bekannt aus den Erzählungen um Herakles. Als Strafe für den Mord am Königssohn Iphitos wurde Herakles in die Sklaverei verkauft und gelangte in den Besitz von Omphale, der Königin von Lydien. Zunächst verteidigte er ihr Reich gegen Feinde, doch als Omphale erkannte, dass es sich bei ihrem Sklaven um den Halbgott Herakles handelte, machte sie ihn kurzerhand zu ihrem Ehemann. In blinder Liebe zu ihr tat Herakles alles, was sie verlangte – trug Frauenkleider, spann Wolle und verrichtete andere „weibliche“ Arbeiten, während Omphale seine Waffen und das Löwenfell trug. Erst nach Ablauf der Strafe erkannte Herakles seine Lage – und verließ sie.

Die zweite dargestellte Figur ist die Göttin Ceres, das römische Gegenstück zur griechischen Demeter. Sie war in der Antike die Schutzherrin von Fruchtbarkeit, Ackerbau und Ehe.

Im feinen Flachrelief dieser Kamee begegnen wir also zwei starken, selbstbestimmten Frauenfiguren der Antike. Dabei ist die Schnitzarbeit bereits im späten 19. Jahrhundert entstanden. Die schlichte Zargenfassung aus Silber wurde in jüngerer Zeit der Gemme ergänzt.