Zwischen Natur und Verzauberung

Beschreibung

Ein besonders populärer Schmuckstein in den Jahren der Jahrhundertwende war der Mondstein. Eigentlich nahezu farblos oder von milchig-weißer Tönung, gleitet bei jeder Bewegung und jedem neuen Lichteinfall ein blauer Schimmer über seine Oberfläche. Dieser Effekt, Adulareszenz genannt, erinnert an sanften Mondschein und gab dem Stein schließlich seinen poetischen Namen.

Hier ist er als bläulich schimmernder Cabochon in eine schlichte Zarge aus Gold gefasst und bildet die Blüte einer kleinen Pflanze, die mit goldenen Blättern aus einem Rahmen aus Platin zu erwachsen scheint. Die kartuschenartige Rahmung, welche die Außenlinie der Brosche bildet, ist mit kleinen Diamanten besetzt. So bricht sich auch hier das einfallende Licht auf besonders reizvolle Weise.

Die Brosche wurde aus ausgesucht schönen Materialien gefertigt und stammt aus der Hochphase des floralen Jugendstils. Diese Kunstrichtung nahm mit der École de Nancy in Frankreich ihren Anfang und fand ihre wohl schönsten Ausformungen in Paris. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts verfolgte der Jugendstil das Ziel eines künstlerischen Neubeginns in nahezu allen Lebensbereichen. Neue Formen in Architektur, Malerei und Kunsthandwerk sollten dem Menschen mehr Freiheit und nicht zuletzt mehr Glück bringen, indem sie das tägliche Leben ästhetisch veredelten. Kein Wunder also, dass das Wachsen und Werden der Pflanzen eine der wichtigsten Inspirationsquellen für die Künstler dieser Zeit war.

Leider verrät keine Stempelung, wer dieses feine Kleinod geschaffen hat, und es findet sich keine länderspezifische Punze, die eine eindeutige Zuordnung erlauben würde. Wahrscheinlich wurde sie aber in Deutschland gefertigt, und sie lässt sich sicher in die Jahre um 1900 datieren. Entdeckt haben wir die Brosche mit ihrem zarten Pflänzlein aus Gold und Mondstein in einer Rahmung aus Diamanten in Stuttgart.